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Fredrik Forsberg
NEUES
AUS
DEM
WOLKEN
KUCKUCKS
HEIM

Nach dem 2012 erschienenen vielbeachteten und für den Deutschen Schallplattenpreis nominierten Debütalbum Welt als Wille & Fiktion, startet Fredrik Forsberg, Leadsänger der Gruppe BeatHotel, Philosoph und unverbesserlicher Quer-Beatnik, erneut durch.

Der deutschsprachige Nachfolger mit dem verheißungsvollen und interpretationsbedürftigen Titel Neues aus dem Wolkenkuckucksheim steht dem Debüt mit seiner Melange aus kritischem Blick, individuell-getönter Sicht aufs Leben, einer breit gefächerten Themenauswahl und einer feinen ironischen Pointierung in nichts nach.

Forsberg lädt diesmal ein zu einer Odyssee durchs Wolkenkuckucksheim, dem seit Aristophanes oftmals spöttisch besungenen Hyperraum, in dem die himmelwärts gerichtete reine Vernunft regiert. Durchaus ein gewichtiger Ort in Zeiten, in denen vertikale Spannungen sich auflösen, Transzendenz schwindet und alle Himmel sich leeren. Wolkenkuckucksheim bleibt davon unberührt, lädt ein zum Fabulieren und Fantasieren und bietet mit seiner exklusiven Außenstellung eine interessante perspektivische Sicht auf das Leben.
13 neue Lieder sind auf dem Wolkenkuckucksheim-Album zu finden. Allen diesen Tracks ist thematisch gemeinsam, dass es sich um „Momentaufnahmen des Lebens“ handelt. Als ob man das Smartphone zückt und ein spontanes Foto oder Selfie schießt, so ging Forsberg in der Handhabe des lyrischen Schaffens um. Ein Blick auf das Sujet, der berühmte Kuss der Wolkenkuckucksheim-Muse, und die Worte fließen sogleich und formen sich zur Melodie, bis ein Lied als Ganzes daraus wird.

So steht jedes Lied einzeln für sich da, schöpft aus dem Leben (Bis ans Ende aller Zeit, Öffne Dich!), offenbart das Seelenleben (Ozean des Nichts, Leben ist anderswo, Angst (Spring!), philosophiert über Sein, Nichts und Schein (Nichts ist, wie es scheint), kramt eine der sieben Todsünden hervor in Mammona, oder kommentiert launisch den kuriosen Gang der Zeitgeschichte wie im Einstiegssong Chaos, Chuzpe & Chimären. Alle diese Momentaufnahmen sind gezeugt von einem post-lyrischen Ich, das in 1000 Wolkenkuckucksheim-Zungen redet und sich nicht an Trends orientieren will. Eben Wolkenkuckucksheim!

Trotz unterschiedlicher Stimmungen und textlichen Variationen ist Neues aus dem Wolkenkuckucksheim auch in der Post-Album-Ära ein Album im klassischen Sinne. Der rote Faden, der die Songs verbindet und durch dunkle Seelen-Gänge mäandert, balancierend zwischen Nichts und Allem, lässt sich getrost in der Rubrik Nachdenk-Pop einordnen, falls es dieses Genre gäbe. Der musikalische Schwerpunkt liegt gezielt auf Melodie und Gitarrensound, diese Elemente bleiben Forsbergs musikalische Heimat. Auch im umwölkten Wolkenkuckucksheim.

Für die Produktion des Albums hat sich Forsberg Verstärkung geholt. Das Schlagzeug trommelte Frenzy Erl, der das zweite Forsberg-Album in seinem Highline-Tonstudio in Gronsdorf auch gemischt und gemastert hat. Barbara Meier-Cocron hat in Nur die Liebe zählt die Chorstimmen eingesungen; Thomas Hornung steuerte das Saxofon auf Anders als die andern bei. Den Rest hat Fredrik Forsberg im Alleingang in seinem Beatheaven Studio in Taufkirchen aufgenommen – ohne Unterstützung seiner Kollegen aus dem BeatHotel.

Fazit: Mit Neues aus dem Wolkenkuckucksheim ist sich Fredrik Forsberg treu geblieben. Quasi ein echter Forsberg! Wer das erste Album gutgeheißen hat, der wird auch das zweite Album lieben.